Willkommen zu einem fröhlichen Streifzug durch die Geschichte und Gegenwart eines der faszinierendsten keltischen Feste! Lughnasadh. Ein Wort, bei dem selbst die geübtesten Zungen manchmal stolpern. In diesem Artikel tauchen wir ein in die bunte Welt dieses traditionellen Erntefestes, entdecken seine verschiedenen Namen und Aussprachevarianten und erfahren, wie sich die Feierlichkeiten im Laufe der Jahrhunderte gewandelt haben. Von wilden Festen mit „Probe-Ehen“ bis hin zu modernen Interpretationen mit Brotbacken und Instagram-Momenten. Hier erfährst du alles, was du über Lughnasadh wissen musst. Und wer weiß, vielleicht inspiriert dich dieser Artikel sogar dazu, dein eigenes kleines Erntefest zu feiern!
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Die Ursprünge und die vielen Namen von Lughnasadh
Stell dir vor, du bist im alten Irland, es ist Hochsommer, die erste Ernte steht an und alle um dich herum bereiten sich auf ein episches Fest vor, das nicht nur einen Tag, sondern gleich mehrere Wochen dauern wird. Willkommen bei Lughnasadh! Aber Moment, wie spricht man das überhaupt aus?
Aussprache-Guide: Lughnasadh wird im Englischen etwa wie „LOO-nə-sə“ ausgesprochen, während die irische Aussprache [ˈl̪ˠuːnˠəsˠə] für deutsche Zungen eine echte Herausforderung darstellt. Probier’s mal aus und beeindrucke deine Freunde beim nächsten Grillabend!
Der Name dieses faszinierenden Festes hat tiefe Wurzeln in der keltischen Mythologie. „Lughnasadh“ setzt sich zusammen aus „Lugh“, dem Namen eines wichtigen keltischen Gottes des Lichts und der Sonne und „nasadh“, was im Gälischen so viel wie „Versammlung“ bedeutet. Zusammen ergibt das: „Zusammenkunft zu Ehren von Lugh“. Klingt logisch, oder?
Aber wie das so ist mit alten Traditionen: Jede Region und jede Zeit hatte ihre eigene Version und ihren eigenen Namen für dieses Fest. Es ist wie bei einem Rezept, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Und jeder fügt seine eigene Note hinzu!
Irland
Hier heißt das Fest Lughnasa oder Lúnasa und ist sogar der traditionelle Name für den Monat August im irischen Kalender.
England
Die Engländer nennen es Lammas, was vom altenglischen „hlaf-mas“ (Brotmesse) stammt und die Bedeutung der ersten Getreideernte unterstreicht.
Deutschland
In Deutschland kennt man das Fest auch als Schnitterfest, benannt nach den Schnittern, die das Getreide ernten.
Weitere Namen
Bron Trogain (sehr alter gälischer Name), Lla Lluanys (Isle of Man) und Gwyl Awst (Wales, bedeutet „Augustfest“).
Egal unter welchem Namen, Lughnasadh war für unsere Vorfahren ein wichtiger Meilenstein im Jahreslauf. Es markierte den Beginn der Erntezeit und war damit buchstäblich lebenswichtig. Kein Wunder also, dass sie ordentlich auf die Pauke gehauen haben, um die Götter gnädig zu stimmen und für die ersten Früchte zu danken!

Lughnasadh damals: Als Feiern noch richtig wild war
Wenn du denkst, deine letzte Sommerparty war wild, dann schnall dich an für das, was unsere keltischen Vorfahren bei Lughnasadh veranstaltet haben! Diese Leute wussten, wie man feiert. Und zwar nicht nur einen lausigen Abend lang, sondern gleich mehrere Wochen am Stück.
Stell dir ein riesiges Festival vor, bei dem ganze Gemeinschaften zusammenkamen. Es gab Musik, Tanz, sportliche Wettkämpfe und natürlich jede Menge zu essen und zu trinken. Die Menschen nutzten diese Zeit nicht nur zum Feiern, sondern auch, um Handel zu treiben, Streitigkeiten beizulegen und – jetzt wird’s interessant – potenzielle Partner zu finden.
Eines der faszinierendsten Elemente von Lughnasadh waren die sogenannten „Probe-Ehen“. Diese temporären Verbindungen wurden für „ein Jahr und einen Tag“ geschlossen. Sozusagen Dating auf Keltisch: Erst mal zusammenleben und schauen, ob’s passt, bevor man sich für immer bindet. Ziemlich fortschrittlich für die damalige Zeit, oder?
„Bei Lughnasadh wurden Ehen geschlossen, die nur für ein Jahr und einen Tag galten. Man könnte es als die erste Form von ‚Probewohnen‘ betrachten. Nur dass die ganze Gemeinschaft dabei zuschaute!“
Neben diesen Testläufen in Sachen Partnerschaft gab es spektakuläre Sportveranstaltungen. Hurling (ein traditionelles irisches Ballspiel) und Schwertkämpfe zählten zu den Publikumsmagneten. Die Wettkämpfe waren nicht nur Unterhaltung, sondern auch eine Ehrung für den Gott Lugh, der als Meister vieler Fertigkeiten galt
Vorbereitung
Wochen vor dem Fest wurden heilige Plätze gereinigt, erste Erntegaben eingeholt und Festkleidung vorbereitet.
Eröffnungszeremonie
Anrufung des Gottes Lugh, Segnung der ersten Getreideernte, Herstellung der Kornpuppen als Erntesymbole.
Festlichkeiten
Sportliche Wettkämpfe, Märkte, Musik, Tanz, Geschichtenerzählen und die berühmten „Probe-Ehen“.
Rituelle Höhepunkte
Opfergaben auf Hügeln und Bergen, Brotbacken aus dem ersten Mehl, große Festmahle und Gemeinschaftsrituale.
Abschluss
Abbrennen großer Feuer, letzte Festmahle und Rituale zur Stärkung der Gemeinschaft für die kommende Erntezeit.
Ein wichtiger Teil der Feierlichkeiten war natürlich das Essen. Schließlich ging es um die Ernte! Das erste Brot aus dem frisch geernteten Getreide hatte eine besondere Bedeutung. Es wurde zeremoniell gebacken, gesegnet und unter allen Mitgliedern der Gemeinschaft geteilt. Ein Symbol für den Segen, den die Ernte für alle brachte.
Lughnasadh heute: Von wilden Festen zu Instagram-tauglichem Brotbacken
Wenn unsere keltischen Vorfahren sehen könnten, wie wir heute Lughnasadh feiern, würden sie vermutlich ihre Metbecher fallen lassen und sich fragen: „Was ist denn mit denen passiert?“ Die wochenlangen Festgelage mit Probe-Ehen und sportlichen Wettkämpfen sind größtenteils Geschichte. Aber keine Sorge, wir haben andere Wege gefunden, dieses besondere Fest zu würdigen. Wenn auch etwas… zahmer.
Heute wird Lughnasadh hauptsächlich in kleineren Kreisen gefeiert. Neopagane Gruppen, Wicca-Anhänger oder einfach Menschen, die sich für alte Traditionen begeistern, halten die Flamme am Leben. Statt wochenlanger Festgelage gibt es oft eintägige Zusammenkünfte oder sogar nur private Feiern im eigenen Garten oder auf dem Balkon.
Früher
- Wochenlange Gemeinschaftsfeste mit hunderten Teilnehmern
- „Probe-Ehen“ für ein Jahr und einen Tag
- Sportliche Wettkämpfe wie Hurling und Schwertkampf
- Rituelle Feuer auf Hügeln und Bergen
- Gemeinsames Backen des ersten Brotes aus der neuen Ernte
- Ausgelassene Feierlichkeiten
Heute
- Eintägige Veranstaltungen oder private kleine Feiern
- Workshops zum Brotbacken und Kornpuppen basteln
- Meditation und Visualisierungsübungen
- Dankbarkeitsrituale für moderne „Ernten“ wie berufliche Erfolge
- Selbstgebackenes Brot auf Instagram posten (#LughnasadhBread)
- Familienfreundliche Aktivitäten wie Schatzsuchen im Kornfeld
Warum hat sich das alles so verändert? Die Gründe sind vielfältig. Zum einen hat die Christianisierung viele heidnische Feste umgewandelt. Aus Lughnasadh wurde in England „Lammas“ (vom altenglischen „hlaf-mas“, was „Brotmesse“ bedeutet) – ein christliches Fest, bei dem das erste Brot aus der neuen Ernte in der Kirche gesegnet wurde.
Dazu kommen natürlich die Industrialisierung und Urbanisierung. Die meisten von uns bauen ihr Getreide nicht mehr selbst an und sind daher weniger direkt von der Ernte abhängig. Wenn das Brot im Supermarkt ausgeht, fahren wir einfach zum nächsten. Ein Luxus, den unsere Vorfahren nicht hatten.
Trotz aller Veränderungen ist der Kerngedanke von Lughnasadh erhalten geblieben: Dankbarkeit für die Früchte unserer Arbeit, sei es nun wörtlich in Form von Getreide oder im übertragenen Sinne als Erfolge in anderen Lebensbereichen. Und ganz ehrlich – ein bisschen entspannter ist es auch, wenn man nach der Feier nicht gleich ein Jahr und einen Tag mit jemandem zusammenleben muss, den man gerade erst kennengelernt hat!
Die internationale Lughnasadh-Tour: Von Irland bis zu den Alpen
Lughnasadh ist wie ein kulinarischer Geheimtipp, der in verschiedenen Ländern ganz unterschiedlich interpretiert wird. Jede Region hat dem Fest ihre eigene kulturelle Würze hinzugefügt, aber der Grundgedanke bleibt derselbe: Die Feier der ersten Ernte und die Dankbarkeit für die Früchte des Landes.
Irland
Das Ursprungsland von Lughnasadh (hier: Lúnasa) feiert noch heute mit Wanderungen zu heiligen Bergen wie dem Croagh Patrick. Am letzten Sonntag im Juli, bekannt als „Reek Sunday“, pilgern Tausende auf den Gipfel. Eine Tradition, die direkt auf die alten Lughnasadh-Feierlichkeiten zurückgeht. In manchen Regionen gibt es noch traditionelle Volksfeste und Märkte.
Schottland
In den schottischen Highlands wird Lughnasadh teilweise noch als „Lammas“ gefeiert. Highland Games mit Baumstammwerfen und anderen Kraftsportarten sind moderne Nachfolger der traditionellen Lughnasadh-Wettkämpfe. Manche sehen in diesen Spielen eine direkte Verbindung zu den sportlichen Wettkämpfen zu Ehren des Gottes Lugh.
England
Als „Lammas“ hat das Fest in England eine christliche Prägung erhalten. Traditionell bringen Bauern das erste Brot aus der neuen Ernte zur Kirche, um es segnen zu lassen. In manchen Gemeinden gibt es „Lammas Fairs“ mit Viehhandel und Handwerksvorführungen. Neo-heidnische Gruppen beleben zunehmend die älteren, vorchristlichen Traditionen.
Aber das ist noch nicht alles! Auch in anderen europäischen Ländern finden wir Spuren dieses faszinierenden Festes:
Wales
In Wales kennt man das Fest als „Gwyl Awst“, was einfach „Augustfest“ bedeutet. Hier vermischen sich keltische und römische Einflüsse, da der August im römischen Kalender dem Kaiser Augustus gewidmet war. Traditionelle walisische Dichter (Barden) trafen sich zu dieser Zeit für Wettbewerbe. Eine Tradition, die in den modernen Eisteddfods (walisisches Kulturfestival, das die walisische Sprache, Kunst und Kultur feiert).
Isle of Man
Auf der zwischen Irland und Großbritannien gelegenen Isle of Man heißt das Fest „Lla Lluanys“. Die Insel hat eine besonders starke keltische Tradition bewahrt und feiert mit Volksfesten, bei denen traditionelle Musik und Tanz im Mittelpunkt stehen.
Deutschland und der Alpenraum
Bei uns kennt man das Fest als „Schnitterfest“ benannt nach den Erntehelfern, die das Getreide schneiden. In einigen ländlichen Regionen gibt es noch traditionelle Erntebräuche wie das Binden der letzten Garbe oder das Flechten von Erntekronen. Besonders in den Alpen haben sich einige dieser Traditionen erhalten, oft mit christlichen Elementen vermischt wie den „Mariä Himmelfahrt“-Kräuterweihen am 15. August.
In den letzten Jahrzehnten haben neopagane und Wicca-Gruppen die alten Bräuche wiederbelebt und feiern Lughnasadh als eines der acht Jahreskreisfeste. Aber auch Menschen ohne spirituellen Hintergrund entdecken zunehmend den Reiz dieser alten Traditionen – sei es beim Brotbacken, Kräutersammeln oder einfach beim gemeinsamen Feiern der Sommerzeit.
Aussprache-Guide für Weltreisende
Damit du bei deiner internationalen Lughnasadh-Tour nicht sprachlich stolperst:
- Lughnasadh: „LOO-nə-sə“ (englische Aussprache)
- Lúnasa: „LOO-nə-sə“ (irische Aussprache, mit weicherem „s“)
- Lammas: „LAM-əs“ (englisch)
- Gwyl Awst: etwa „Gwil Oust“ (walisisch)
Ob nun Lughnasadh, Lammas oder Schnitterfest: Alle diese Varianten zeigen, wie anpassungsfähig alte Traditionen sein können und wie sie in unterschiedlichen Kulturen weiterleben. Das nächste Mal, wenn du im Ausland bist und ein Erntefest siehst, denk daran: Vielleicht steckst du mitten in einer jahrtausendealten Tradition!
Warum hat sich Lughnasadh so stark verändert?
Du fragst dich vielleicht, warum wir heute nicht mehr wochenlang feiern, Probe-Ehen schließen und sportliche Wettkämpfe zu Ehren keltischer Götter veranstalten? Nun, da gibt es ein paar ziemlich einleuchtende Gründe.
Christianisierung
Als das Christentum sich in Europa ausbreitete, wurden viele heidnische Feste umgedeutet oder verboten. Lughnasadh wurde zum christlichen „Lammas“ (Brotmesse), bei dem der Fokus auf der Segnung des ersten Brotes lag, nicht auf dem keltischen Gott Lugh.
Industrialisierung
Mit der industriellen Revolution verloren landwirtschaftliche Zyklen für viele Menschen an unmittelbarer Bedeutung. Wenn man in einer Fabrik arbeitet statt auf dem Feld, ist die Getreideernte nicht mehr der Höhepunkt des Arbeitsjahres.
Urbanisierung
Die Landflucht führte dazu, dass immer weniger Menschen direkt mit der Landwirtschaft verbunden waren. In der Stadt hat man weniger Bezug zur Ernte und zu den damit verbundenen Traditionen.
Lebensmittelversorgung
Heute können wir das ganze Jahr über alle Lebensmittel kaufen. Die erfolgreiche Ernte ist nicht mehr überlebenswichtig für den Winter. Daher hat das Fest an existenzieller Bedeutung verloren.
Globalisierung
Regionale Traditionen vermischen sich, neue Feste kommen hinzu, alte verschwinden oder wandeln sich. Im globalen Dorf konkurrieren lokale Feiertage mit internationalen Events und Trends.
Ein besonders interessanter Aspekt ist die Art und Weise, wie die Bedeutung des Festes sich gewandelt hat. Für unsere Vorfahren war Lughnasadh buchstäblich lebenswichtig – eine erfolgreiche erste Ernte bedeutete, dass man den Winter überleben würde. Es war sowohl Dankbarkeit für das Erreichte als auch Bitte um weiteren Segen für den Rest der Erntezeit.
Heute, wo die meisten von uns unser Brot im Supermarkt kaufen, hat sich die Bedeutung verschoben. Für moderne Lughnasadh-Feiernde geht es oft mehr um Dankbarkeit im allgemeinen Sinne, um Wertschätzung für die Natur und ihre Gaben oder um das Bewusstmachen der Verbindung zwischen Mensch und Natur, die in unserer digitalisierten Welt manchmal verloren geht.
„Die größte Veränderung bei Lughnasadh ist vielleicht, dass es von einem existenziellen Gemeinschaftsereignis zu einer bewussten persönlichen Entscheidung geworden ist – wir müssen es nicht mehr feiern, aber wir können es wertschätzen.“
Es gibt aber auch eine Renaissance: In den letzten Jahrzehnten haben immer mehr Menschen Interesse an alten Traditionen und nachhaltigeren Lebensweisen entwickelt. Urban Gardening, Selbstversorgung, Brotbacken als Hobby – all das bringt uns wieder näher an die ursprüngliche Bedeutung von Lughnasadh heran. Und während wir vielleicht keine wochenlangen Feste mehr feiern oder „Probe-Ehen“ schließen (außer im Fernsehen), so können wir doch den Grundgedanken der Dankbarkeit und Wertschätzung für die Früchte unserer Arbeit in unser modernes Leben integrieren.
Letztendlich zeigt die Geschichte von Lughnasadh, wie anpassungsfähig menschliche Traditionen sind. Sie verändern sich mit den gesellschaftlichen Bedingungen, behalten aber oft einen Kern ihrer ursprünglichen Bedeutung. Und wer weiß, vielleicht entdecken wir in Zeiten des Klimawandels und wachsenden Umweltbewusstseins den Wert solcher erntebezogenen Feste neu?
So feierst du heute dein eigenes Lughnasadh-Fest
Du bist jetzt ein waschechter Lughnasadh-Experte und denkst dir: „Hey, das klingt eigentlich nach einem coolen Fest!“ Aber wie feiert man sowas heute, ohne gleich eine wochenlange Orgie zu veranstalten oder Probe-Ehen zu schließen? Keine Sorge, ich habe ein paar Ideen für dich, wie du Lughnasadh in dein modernes Leben integrieren kannst. Ganz ohne, dass deine Nachbarn dich für komplett durchgeknallt halten.
Backe dein eigenes Brot
Nichts verbindet dich mehr mit Lughnasadh als dein eigenes Brot zu backen! Selbst wenn du normalerweise nur die Tiefkühlpizza in den Ofen schiebst, ist ein einfaches Brot ein guter Anfang. Das Kneten des Teiges, der Duft des backenden Brotes und der erste Bissen vom noch warmen Laib – das ist Lughnasadh-Feeling pur! Bonus: Deine Wohnung riecht fantastisch und Instagram-taugliche Fotos gibt’s auch noch dazu.
Organisiere ein Erntefest
Lade Freunde und Familie zu einem sommerlichen Picknick oder Grillabend ein. Bitte jeden, etwas mitzubringen, das aus saisonalem Gemüse oder Obst zubereitet ist. Besonders cool: Wenn jemand etwas aus selbst angebauten Zutaten mitbringt (und sei es nur der Schnittlauch vom Balkon). Beim Essen könnt ihr darüber sprechen, wofür ihr in diesem Jahr dankbar seid. Also eure persönliche „Ernte“.
Bastle eine Kornpuppe
Kornpuppen sind traditionelle Lughnasadh-Symbole. Du brauchst nur etwas Getreide (zur Not tut’s auch Stroh oder Heu aus dem Bastelgeschäft) und etwas Schnur. Online findest du zahlreiche Anleitungen. Die fertige Puppe kannst du als Dekoration aufhängen. Ein Gespräch mit Besuchern ist garantiert! „Was ist DAS denn?“ – „Oh, nur meine Lughnasadh-Kornpuppe…“
Mache einen Naturspaziergang
Begib dich auf eine bewusste Wanderung durch Felder oder Parks. Beobachte, welche Pflanzen gerade wachsen oder geerntet werden. Sammle ein paar Wildblumen oder Ähren für einen Strauß. Wenn du einen Hügel oder Berg besteigen kannst ist das umso besser! Das knüpft an die alte Tradition an, zu Lughnasadh auf Berge zu steigen.
Und für die besonders Mutigen unter euch gibt es noch ein paar außergewöhnlichere Ideen:
Lerne eine neue Fertigkeit
Lugh war der Gott vieler Fertigkeiten und Talente. Ehre ihn, indem du etwas Neues lernst. Vielleicht einen traditionellen Handwerkskurs besuchst oder dich an einer neuen Sportart versuchst. Besonders passend wäre natürlich etwas mit Bezug zur Ernte oder zum Brotbacken, wie ein Kurs in traditioneller Bäckerei oder das Erlernen des Sensenmähens (aber bitte mit ordentlicher Anleitung, wir wollen keine Unfälle!).
Veranstalte einen Wettkampf
Organisiere ein kleines Turnier mit Freunden. Von traditionellen Spielen wie Tauziehen bis hin zu modernen Versionen wie einem Videospiel-Marathon. Der sportliche Aspekt von Lughnasadh lebt weiter! Verteile selbstgebackenes Brot als Preise an die Gewinner.
Reflektiere deine eigene „Ernte“
Nimm dir Zeit für eine Meditation oder ein Journal, in dem du über die „Früchte“ des Jahres nachdenkst. Was hast du gesät, das jetzt zu reifen beginnt? Wofür bist du dankbar? Was möchtest du noch ernten, bevor das Jahr endet? Diese Reflexion kann dir helfen, bewusster mit deinen eigenen Zielen und Erfolgen umzugehen.
Besuche einen Bauernmarkt
Unterstütze lokale Landwirte, indem du auf einem Bauernmarkt einkaufst. Sprich mit den Erzeugern über ihre Arbeit und was gerade Saison hat. Kaufe saisonale Produkte und bereite daraus ein festliches Mahl zu. So verbindest du das alte Erntefest mit modernem nachhaltigen Konsum.
Tipp für Familien mit Kindern
Lughnasadh kann auch ein tolles Familienfest sein! Kinder lieben es, Brot zu backen, Kornpuppen zu basteln oder auf Schatzsuche in der Natur zu gehen. Es ist eine wunderbare Gelegenheit, ihnen etwas über Jahreszeiten, Landwirtschaft und alte Traditionen beizubringen – ganz ohne sie mit komplizierten keltischen Namen zu verwirren.
Das Schöne an Lughnasadh ist, dass du es ganz nach deinen eigenen Vorstellungen feiern kannst. Es gibt keine strengen Regeln oder Vorschriften. Nimm dir einfach die Elemente, die dich ansprechen, und gestalte dein eigenes kleines Fest daraus. Ob allein, mit der Familie oder im Freundeskreis. Die Dankbarkeit für die Früchte unserer Arbeit und der Natur ist zeitlos und passt in jedes Leben.
Lughnasadh-Rituale: Von traditionell bis modern
Rituale geben Festen Struktur und tiefere Bedeutung. Bei Lughnasadh reichten die traditionellen Rituale von komplexen Zeremonien bis hin zu einfachen symbolischen Handlungen. Aber keine Sorge, du musst nicht gleich zum Druiden werden, um ein bisschen Lughnasadh-Magie in dein Leben zu bringen. Hier sind einige Rituale – von historisch bis modern. Die du ausprobieren kannst.
Das Brot-Ritual
Das klassische Lughnasadh-Ritual schlechthin! Backe Brot aus dem ersten Mehl der Ernte (oder kaufe ein gutes Brot, wenn’s schnell gehen muss). Teile es in einer feierlichen Mahlzeit mit Familie oder Freunden. Beim Teilen kann jeder etwas nennen, wofür er dankbar ist. Eben eine „Ernte“ des eigenen Lebens. Historisch wurde das erste Brot oft auch als Opfergabe verwendet, indem ein Teil davon verbrannt oder der Natur zurückgegeben wurde.
Die Kornpuppen-Zeremonie
Bastle eine Kornpuppe aus Getreidehalmen als Symbol für den Geist der Ernte. In der Tradition repräsentiert sie die „Kornmutter“ oder den „Kornkönig“. Stelle die Puppe auf deinen Tisch oder Altar und bedanke dich für die Gaben der Erde. In manchen Traditionen wird die Puppe bis zum nächsten Frühling aufbewahrt und dann verbrannt oder begraben, um die Felder zu segnen.
Der Hügel- oder Bergaufstieg
Eine der ältesten Lughnasadh-Traditionen, die in Irland noch heute praktiziert wird! Suche dir einen Hügel oder Berg und erklimme ihn zum Sonnenaufgang oder -untergang. Auf dem Gipfel kannst du einen Moment der Stille genießen, meditieren oder ein kleines Picknick veranstalten. In der keltischen Tradition wurden auf Berggipfeln oft Feuer entzündet, aber ein kleines LED-Teelicht tut es zur Not auch.
Das Ernte-Dankbarkeits-Ritual
Sammle Symbole der Ernte wie Getreide, Früchte oder Gemüse und arrangiere sie zu einem „Altar“ oder einer Tischdekoration. Zünde eine Kerze an und nimm dir Zeit, über die Fülle in deinem Leben nachzudenken. Spreche laut oder in Gedanken Dankesworte aus. Ein moderner Twist: Mache Fotos deiner Erntegaben und teile sie in sozialen Medien, um andere zu inspirieren.
Für diejenigen, die ein bisschen tiefer in die spirituelle Seite von Lughnasadh eintauchen möchten, hier ein ausführlicheres Ritual, das du allein oder in einer Gruppe durchführen kannst:
Ein vollständiges Lughnasadh-Ritual
- Vorbereitung: Schmücke einen Tisch oder Altar mit Symbolen der Ernte: Getreideähren, frisches Brot, saisonales Obst und Gemüse, gelbe oder goldene Kerzen (Farben der Sonne und der reifen Ernte).
- Reinigung: Beginne mit einem Moment der Stille. Atme tief ein und aus, um den Alltag hinter dir zu lassen und dich auf das Ritual einzustimmen.
- Eröffnung: Zünde eine Kerze an und sprich ein paar Worte der Dankbarkeit: „Ich danke für die Früchte der Erde und meiner Arbeit. Möge diese Flamme den Geist von Lughnasadh symbolisieren, die Zeit der ersten Ernte.“
- Hauptteil: Nimm das Brot in die Hände und reflektiere, was du in diesem Jahr „gesät“ hast und was nun zu „reifen“ beginnt. Brich das Brot und iss einen Teil davon, während du dir bewusst machst, wie es dich nährt. So wie deine Arbeit und deine Beziehungen dich nähren.
- Abschluss: Sprich einen Dank aus und lösche die Kerze. Ein Teil des Brotes oder der Früchte kann als „Opfergabe“ draußen für Vögel oder andere Tiere hinterlassen werden – ein Symbol des Teilens und Zurückgebens.
Bitte beachte bei allen Ritualen mit Feuer die Brandschutzbestimmungen! Wenn du in der Natur feierst, hinterlasse keinen Müll und achte darauf, dass du keine geschützten Pflanzen sammelst. Auch eine „Naturreligion“ sollte die Natur respektieren!
Das Schöne an Lughnasadh-Ritualen ist ihre Flexibilität. Du kannst sie an deine persönlichen Überzeugungen und deinen Lebensstil anpassen. Ob du nun an keltische Götter glaubst, einer anderen Religion angehörst oder einfach nur die Natur und den Jahreskreislauf feiern möchtest – Dankbarkeit für die Früchte unserer Arbeit ist ein universelles Konzept, das jeder auf seine Weise ausdrücken kann.
Und vergiss nicht: Das wichtigste „Ritual“ ist vielleicht, einfach innezuhalten und dir bewusst zu machen, wie unser Leben mit den Zyklen der Natur verbunden ist – selbst wenn wir in einer modernen Welt leben, in der das Brot aus dem Supermarkt und nicht vom eigenen Feld kommt. Diese Verbindung zu spüren und zu würdigen, ist vielleicht die tiefste Essenz von Lughnasadh.

Lughnasadh für Skeptiker: Warum ein altes Erntefest auch heute noch relevant ist
Okay, ich höre dich schon (falls du ein Skeptiker bist un wirklich bis hierhin gekommen bist): „Ein keltisches Fest mit einem Namen, den ich nicht aussprechen kann? Wozu soll das gut sein?“ Aber okay! Wenn du nicht gerade ein begeisterter Fan alter Traditionen oder spiritueller Praktiken bist, mag Lughnasadh dir erstmal ziemlich weit hergeholt erscheinen. Aber auch für die größten Skeptiker unter uns hat dieses Fest einiges zu bieten, das in unserer modernen Welt wertvoll sein kann.
Eine Pause im Hamsterrad
Wann hast du dir das letzte Mal bewusst Zeit genommen, um innezuhalten und zu reflektieren, was du in den letzten Monaten erreicht hast? Unsere Arbeitswelt ist oft so fokussiert auf das nächste Ziel, das nächste Projekt, dass wir vergessen, unsere Erfolge zu feiern. Lughnasadh bietet einen perfekten Anlass, genau das zu tun – ohne dass du irgendwelche spirituellen Rituale durchführen musst.
Verbindung zur Natur
Selbst der größte Städter kann davon profitieren, den Rhythmus der Jahreszeiten wahrzunehmen. Studien zeigen, dass Zeit in der Natur Stress reduziert und das Wohlbefinden steigert. Lughnasadh erinnert uns daran, nach draußen zu gehen und zu beobachten, wie die Natur sich verändert – eine einfache Form der Achtsamkeit.
Bewusstes Essen
In einer Zeit, in der Lebensmittel das ganze Jahr über verfügbar sind, haben viele den Bezug zu saisonalen Produkten verloren. Lughnasadh lenkt die Aufmerksamkeit zurück auf die Herkunft unserer Nahrung. Wenn du das nächste Mal Brot kaufst oder isst, nimm dir einen Moment Zeit, um darüber nachzudenken, woher das Getreide kam und wer es angebaut hat. Diese Art von Bewusstsein kann zu gesünderen und nachhaltigeren Ernährungsgewohnheiten führen.
Gemeinschaft stärken
In unserer oft isolierten modernen Gesellschaft bieten Feste wie Lughnasadh einen Anlass, Menschen zusammenzubringen. Du musst es nicht „Lughnasadh“ nennen – nenn es „Sommererntefest“ oder einfach „Grillparty mit selbstgebackenem Brot“. Der Name ist weniger wichtig als die Verbindung, die entsteht, wenn Menschen gemeinsam essen, feiern und Erfahrungen teilen.
Stressreduktion
Studien zeigen, dass regelmäßige „Dankbarkeitsmomente“ das Stresslevel deutlich senken können – ein Kernaspekt von Erntefesten wie Lughnasadh.
Naturverbundenheit
Prozent der Deutschen wünschen sich mehr Kontakt zur Natur und ihren Rhythmen, besonders in städtischen Gebieten.
Interesse an Traditionen
Prozent der jungen Erwachsenen zeigen zunehmendes Interesse an traditionellen Fertigkeiten wie Brotbacken, Gärtnern und Handarbeit.
Du musst nicht an keltische Götter glauben oder dich als „spirituell“ bezeichnen, um von den Grundideen des Lughnasadh zu profitieren. Im Kern geht es um Werte, die universell sind: Dankbarkeit für das, was wir haben; Anerkennung unserer Arbeit und deren Früchte; Bewusstsein für die Nahrung, die uns erhält; und die Freude am Teilen mit anderen.
„Traditionen sind nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.“ – Thomas Morus (frei übersetzt)
In diesem Sinne kann Lughnasadh auch für Skeptiker wertvoll sein. Nicht als religiöses Ritual, sondern als bewusste Pause im Jahr, um das zu feiern, was im Leben gut läuft, und um Verbindungen zu stärken. Damit meine ich uiu anderen Menschen, zur Natur und zu den guten Dingen, die uns nähren.
Und hey, selbst wenn du all das spirituelle Zeug für kompletten Unsinn hältst. Eine Entschuldigung für eine gute Mahlzeit mit frischem Brot und saisonalen Leckereien ist doch immer willkommen, oder? In diesem Sinne: Frohes Lughnasadh… oder wie auch immer du es nennen möchtest!
Fazit: Lughnasadh: Ein altes Fest mit zeitloser Bedeutung
Unsere Reise durch die Welt von Lughnasadh neigt sich dem Ende zu. Wir haben gelacht über die „Probe-Ehen“ unserer keltischen Vorfahren, gestaunt über die Vielfalt der Namen und Traditionen in verschiedenen Ländern, und vielleicht sogar Inspiration für unser eigenes kleines Erntefest gefunden. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass dieses jahrtausendealte Fest auch in unserer modernen Welt noch viel zu bieten hat.
Verbindung zur Geschichte
Lughnasadh verbindet uns mit unseren Vorfahren und ihren Lebenswelten. Es erinnert uns daran, dass Menschen seit Jahrtausenden die erste Ernte feiern und für die Gaben der Erde danken.
Naturverbundenheit
In einer zunehmend digitalisierten Welt hilft uns Lughnasadh, den Kontakt zu den natürlichen Zyklen zu bewahren und die Abhängigkeit unseres Lebens von der Natur zu würdigen.
Dankbarkeit
Das Fest lehrt uns, innezuhalten und dankbar zu sein für das, was wir erreicht haben – eine wichtige Praxis für mentales Wohlbefinden in unserer oft rastlosen Gesellschaft.
Gemeinschaft
Ob als großes Dorffest oder kleine Feier im Freundeskreis, Lughnasadh bringt Menschen zusammen und stärkt soziale Bindungen durch gemeinsames Essen und Feiern.
Ob du nun Lughnasadh (oder Lammas, oder Schnitterfest…) als spirituelles Ereignis, als kulturelle Tradition oder einfach als gute Gelegenheit für ein sommerliches Fest betrachtest – es bietet einen willkommenen Anlass, das Leben zu feiern und uns unserer Verbindung zur Erde und zueinander bewusst zu werden.
Vielleicht inspiriert dich dieser Artikel dazu, am 1. August (oder um dieses Datum herum) dein eigenes kleines Lughnasadh-Fest zu feiern. Vielleicht backst du Brot, lädst Freunde ein oder machst einfach einen Spaziergang durch Felder und Wälder. Oder vielleicht nimmst du dir nur einen Moment Zeit, um über deine eigene „Ernte“ nachzudenken – was du in diesem Jahr gesät hast und was nun zu reifen beginnt.
Wie auch immer du es angehst – die wesentliche Botschaft von Lughnasadh ist zeitlos: Nimm dir Zeit, um die Früchte deiner Arbeit zu würdigen, sei dankbar für das, was du hast, und teile deinen Überfluss mit anderen. In diesem Sinne: Frohes Lughnasadh, frohe Lammas, frohes Schnitterfest oder einfach – frohe Erntezeit!
„Bei allen Traditionen geht es letztlich um eines: uns daran zu erinnern, was wirklich wichtig ist im Leben – Nahrung, Gemeinschaft und die Verbindung zur Welt um uns herum. Lughnasadh hat diese Weisheit über Jahrtausende bewahrt.“
Wenn du jetzt Lust bekommen hast, mit deinen Kindern loszulegen, habe ich etwas für dich: